Für ein erfolgreiches und glückliches Leben gilt Selbstbewusstsein als wichtige Säule. Häufig stehen Medien im Allgemeinen und Werbekampagnen der Modeindustrie im Speziellen im Mittelpunkt harscher Kritik, ein gesundes Körperbild zu verzerren. Durch die Darstellung angeblich idealer Körpermerkmale stehen auch Männer im ständigen Vergleich. Als problematische Folgeerscheinungen entstehen krankhafte Selbstwahrnehmungen, die zu psychologischen Krankheitsbildern, geringem Selbstbewusstsein aber auch körperlichen Beschwerden führen können.
Körperbau
Die Darstellungen idealisierter Männerbilder reichen von schlanken, aber durchtrainierten Männern mit Sixpack, bis zu muskulösen, den Bodybuildern nahekommenden Körpern. Vor allem Hollywood hat hier seine Finger im Spiel, indem Filme immer wieder muskelbepackte Darsteller als Helden und Retter in den Mittelpunkt der Szenerie setzen. Breite Schultern, großer Bizeps und kräftige Beine prägen die Streifen der amerikanischen Filmindustrie und gelten noch heute als Richtwert schöner Männerkörper. Die ursprüngliche Body-Positivity-Bewegung versucht diesem Trend entgegenzuwirken, indem sie für die Akzeptanz aller Körperformen eintritt. Dennoch schämen sich nicht wenige Männer weiterhin für Adipositas oder sehr dünne Erscheinungen. In ihren extremen Ausformungen haben weder Überidealisierung noch Body-Positivity etwas mit einem gesunden Körper zu tun.
Penisgröße und Männlichkeit
Im Laufe der Geschichte hat sich die ”ideale” Penisgröße stets verändert. In der Antike war ein kleiner Penis Symbol eines hohen Intellekts, große Penisse dagegen standen für Irrationalität und ungezügelte Lust, die der Zeitgeist negativ interpretierte. In der modernen Medienwelt und in der Zeit der sexuellen Freizügigkeit ist ein großer Penis Sinnbild sexueller Befriedigung und deutlich positiver konnotiert. Die Pornoindustrie bewirbt ihre Videos gar mit Darstellern, die ein besonders großes Exemplar ihr Eigen nennen. Daraus können zum Beispiel Minderwertigkeitskomplexe entstehen, die zu Isolation oder Angstzuständen führen können. Auch der Begriff Mikropenis fällt in diesem Zusammenhang allzu oft, dabei handelt es sich eigentlich um einen medizinischen Befund, der an objektiven Kriterien festgemacht wird. Die Diskrepanz zwischen dem subjektiven Empfinden eines vermeintlich zu kleinen Penis und der tatsächlichen Diagnose Mikropenis durch einen Arzt ist oftmals größer als angenommen. Im letzteren Fall übernehmen Krankenkassen teilweise operative Eingriffe, während ”normal” unterdurchschnittlich bestückte Männer selbst zahlen müssten.
Haarpracht
Volles Haar bis ins hohe Alter ist für viele Männer ein Traum, der nicht für alle wahr wird. Wundermittel mit Koffein oder sonstigen Zutaten versprechen die Wiederherstellung oder zumindest den Erhalt der Haarpracht – meist vergeblich. Haartransplantationen dagegen werden immer beliebter und helfen Männern, die mit Geheimratsecken nicht zurechtkommen können oder wollen. Die erste Hürde, sich die restlichen Haare abzurasieren, kommt für viele Männer allerdings nicht infrage. Die Angst älter auszusehen oder auf Frauen unattraktiv zu wirken, ist zwar oft unbegründet, aber sie ist da. Dabei „leiden“ etwa ein Drittel aller Männer an Haarausfall. Es ist also eigentlich ziemlich normal, dass sie ihre Haare verlieren.
Zwischen Krankheit und Subjektivität
Immer wieder entstehen verzerrte Bilder ob der persönlichen Wahrnehmung des Körpers. Während einige dazu tendieren, starkes Übergewicht als Wohlfühlgewicht zu titulieren und verkennen, dass zu viel Körperfett extrem ungesund ist, neigen andere dazu, eine normale Penisgröße als zu klein zu empfinden, woraus wiederum tatsächliche Krankheitsbilder resultieren können. Hier ist immer wieder Ausgleich gefragt, der auch in Gesprächen mit Ärzten stattfinden kann. Auch manipulierender Konsum von Medien kann zu realitätsverzerrender Wahrnehmung führen.